Sicherer Babyschlaf
Ratgeber zum sicheren Schlaf von Kindern
Eltern kennen sie Situation: sie kommen selbst nicht richtig zu Ruhe, während ihre Babys friedlich schlummern. Die Angst vor einer „unsichtbaren Gefahr“ treibt sie immer wieder ans Babybettchen, um sich zu vergewissern, dass mit ihrem Nachwuchs auch alles in Ordnung ist.
SIDS, besser bekannt unter der Bezeichnung „plötzlicher Kindstod“: So nennt man es, wenn ein völlig gesundes Baby – meist im Schlaf – ohne ersichtlichen Grund einfach stirbt. Fast alle Fälle von SIDS passieren im ersten Lebensjahr, wobei es in Einzelfällen auch später noch vorkommen kann.

Glücklicherweise hat sich die Zahl betroffener Babys in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert. Dies hängt sicher damit zusammen, dass begünstigende Risikofaktoren in Studien eingehend ausgewertet und die Empfehlungen dazu entsprechend angepasst wurden.
Die drei wichtigsten lassen sich in der „3-R-Faustformel“ zusammenfassen – hier geht um diese 3 Punkte:
- #1 Rückenlage
- #2 Rauchfrei
- #3 richtig gebettet
Im folgenden erklären wir euch was es mit diesen 3 Schlagworten auf sich hat und worauf ihr dabei genau achten müsst:
Rückenlage
Galt vor einigen Jahrzehnten noch die Bauchlage als das Sicherste für Babys, ist es heutzutage genau umgekehrt. Experten sind sich einig, dass ein Kind im ersten Lebensjahr zum Schlafen immer auf den Rücken gelegt werden sollte. So ist die bestmögliche Atmung gewährleistet.
Auch die Seitenlage ist nicht empfehlenswert, da in dieser das Risiko ebenfalls erhöht ist und das Baby außerdem auf den Bauch rollen kann. Die früher verbreitete Befürchtung, Babys könnten in Rückenlage leichter an Erbrochenem ersticken, ist inzwischen widerlegt.
Falls dein Kind am liebsten oder ausschließlich in Bauchlage einschläft, drehe es nach dem Einschlafen bitte umgehend auf den Rücken.
Tagsüber, wenn dein Kind wach ist, solltest du es dagegen immer wieder auf den Bauch legen, um die Rücken- und Nackenmuskulatur zu stärken, seine motorische Entwicklung zu fördern und ihm eine abwechslungsreiche Perspektive zu ermöglichen.
Rauchfrei
Raucht die werdende Mutter in der Schwangerschaft, schadet das ihrem Kind und erhöht außerdem das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Auch später solltest du auf das Rauchen verzichten – mindestens in dem Raum, in dem dein Baby schläft, am besten aber ganz. Eine absolut rauchfreie Umgebung ist eine wesentliche Prävention hinsichtlich SIDS und für die Gesundheit deines Kindes im Allgemeinen dringend zu empfehlen!
Richtig gebettet
Im ersten Lebensjahr sollte dein Kind auf jeden Fall im Elternschlafzimmer schlafen. Seine Atemregulation, die sich bei Säuglingen erst noch entwickeln muss, wird durch die Atem- und Schlafgeräusche der Eltern positiv beeinflusst. Vermutlich wird dadurch auch ein zu tiefer Schlaf vermieden, der längere Atemaussetzer begünstigen könnte. Wenn du stillst, was übrigens auch dem plötzlichen Kindstod vorbeugt, ist es sehr praktisch, dein Baby nachts so immer in Reichweite zu haben. Du musst zum Anlegen dann oft gar nicht richtig wach werden. 😉
Beliebt sind sogenannte Beistellbetten, die direkt ans Elternbett angrenzen, in denen das Kind aber trotzdem seine eigene Liegefläche hat. Stell das Babybett nicht an den Heizkörper oder in die pralle Sonne.
Ebenfalls zu vermeiden ist Zugluft. Das Fenster sollte regelmäßig zum Lüften kurz komplett geöffnet werden und nicht dauerhaft gekippt bleiben. Achte darauf, dass die Schlaftemperatur im Raum nicht zu hoch ist. 16 bis 18 Grad sind ideal. Generell gilt, lieber zu kalt als zu warm! Wenn dein Baby friert, wird es wach werden und sich melden. Ist ihm dagegen zu warm, schläft es normalerweise einfach weiter.
Schalte nach Möglichkeit im Schlafzimmer gar keine Heizung an, weil das die Schleimhäute austrocknet, was besonders bei Erkältungen kontraproduktiv ist. Zieh dein Baby nicht zu warm an. Zum Schlafen reichen Windel, Body und Schlafanzug. Im Sommer noch eine Schicht weniger.
Hier haben wir übrigens einen eigenen Beitrag speziell zum Thema Erkältung bei Babys und Kindern.
Daheim – vor allem im Bett – bitte nie ein Mützchen aufziehen! Ist dem Säugling zu warm, gibt er über den Kopf die überflüssige Wärme ab, was dann nicht mehr ungehindert möglich wäre.
Prüfe die richtige Temperatur immer am Nacken deines Kindes. Die Haut dort sollte warm, aber trocken sein. Ist sie jedoch feucht, schwitzt dein Baby. In diesem Fall solltest du es umziehen oder abdecken, auch wenn es schläft.
Beachte: Füße und Hände von Säuglingen sind oft kühl, obwohl sie allgemein nicht frieren.
Die Matratze vom Babybett sollte fest sein, um ein Einsinken zu verhindern. Es macht Sinn, sich vor dem Kauf über eine mögliche Schadstoffbelastung zu informieren. Verbraucherschutz-Testberichte können hierbei helfen. Falls du ein gebrauchtes Babybett benutzen willst, empfiehlt sich, die Matratze hierfür dennoch neu zu kaufen.
Die Ausstattung des Babybettchens sollte einfach sein. Auch wenn es so süß aussieht – bitte verzichte auf Nestchen, große Kuscheltiere, Kissen und Himmel. Alles, was die Luftzirkulation beeinträchtigen oder das Baby sich über den Kopf ziehen könnte, hat im bzw. am Babybett nichts verloren!
Verwende keine Wärmflaschen, Heizkissen, Felle oder anderes, was eine Überhitzung deines Kindes verursachen kann. Hänge keine Bänder oder Schnüre in seiner Reichweite auf und verzichte auf Halskette, Ohrringe usw.
Zum Zudecken verwendest du besser Schlafsack als Decke. Zu beachten ist hierbei, dass Hals- und Armausschnitte nicht zu groß sind, damit das Baby nicht hineinrutschen kann und nicht zu viel Wärme verliert. Das Material sollte nicht zu schwer sein – es sollte weich und atmungsaktiv sein und keine schädlichen Stoffe enthalten.
Solltest du trotzdem eine Decke bevorzugen, dann bitte eine möglichst flache. Klemme sie unter die Matratze am Fußende und ziehe sie nur bis zur Brust hoch. Außerdem sollte dein Kind ganz unten im Bettchen liegen und mit den Füßen am unteren Rand anstoßen. Dadurch sinkt das Risiko, dass es mit dem Kopf unter die Decke rutscht.
Experten – insbesondere in Deutschland – empfehlen ausdrücklich, dass Babys im eigenen Bettchen einschlafen und nach dem nächtlichen Füttern wieder dort hineingelegt werden sollen.
Was aber, wenn du und dein Baby euch auch in der Nacht ganz nahe sein wollt? Oder du bevorzugt schon während des nächtlichen Stillens wieder einschlummerst, weil es so schön innig und praktisch ist? Keine Sorge!
Eine aktuelle britische Studie belegt, dass Säuglinge im Elternbett genauso sicher schlafen, wenn zusätzlich zu den oben genannten auch die folgenden Risikofaktoren vermieden werden:
- Lass dein Baby im Erwachsenenbett nicht alleine schlafen
- Das Familienbett darf nicht zu schmal sein
- Wasserbett und Couch sind ungeeignet, um gemeinsam dort zu schlafen
- Sorge dafür, dass dein Baby nicht aus dem Bett fallen kann
- Sorge dafür, dass dein Baby nicht zwischen Bett und Wand eingeklemmt werden kann
- Stelle sicher, dass es nicht unter Kissen und Decken rutschen kann
Weitere wichtige Punkte auf die man unbedingt achten sollte:
Nur die Eltern sollten neben dem Baby schlafen – keine anderen Erwachsenen oder großen Kinder. Auf keinen Fall Haustiere mit im Bett schlafen lassen! Es sollten keine Raucher neben dem Säugling schlafen. Ebenso keine Personen, die übermäßig Alkohol getrunken haben, unter Drogeneinfluss stehen oder Medikamente nehmen, die besonders müde machen können.
Fazit: Wenn du diese Tipps beherzigst, tust du das Bestmögliche dafür, die Gefahr von SIDS zu minimieren. Einem erholsamen Schlaf für euch beide dürfte dann nichts mehr im Wege stehen. Gute Nacht und süße Träume! 🙂