Diabetes bei Kindern

Die häufigste Form von Diabetes bei Kindern ist der Diabetes Typ 1. Etwa 30.000 Kinder und Jugendliche leiden in Deutschland derzeit an diesem Diabetes-Typ. Mit etwa 2.000 Neuerkrankungen wird jährlich gerechnet. Auch Diabetes vom Typ 2 wird bei Kindern immer häufiger. Jetzt – wenn die Zeit von Plätzchen und Schokolade vor der Tür steht – sollten Eltern und Kindern bewusst sein, dass Diabetes Typ 2 durch übermäßigen Zuckerkonsum bedingt wird. Doch was unterscheidet die Diabetes-Formen eigentlich darüber hinaus voneinander?

Wie entsteht Diabetes Typ 1?

Bei Diabetes Typ 1 werden die insulinproduzierenden Beta-Zellen durch das eigene Immunsystem zerstört. Dadurch entsteht eine entzündliche Reaktion, die Insulitis. So werden nach und nach die Beta-Zellen zerstört. Die Folge: Die Glucose im Blut kann nicht mehr ausreichend den Zellen zugeführt werden.

Um diese Autoimmunerkrankung richtig zu behandeln, müssen Kinder mit Diabetes Typ 1 ein Leben lang das blutzuckersenkende Hormon Insulin ihrem Körper zuführen. Noch ist nicht final erforscht, warum Diabetes Typ 1 überhaupt entstehen kann. Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass die Gene für die Erkrankung verantwortlich sein könnten. Zudem gehen Ärzte davon aus, dass das Risiko für den Nachwuchs höher ist, wenn die Eltern selbst Diabetiker sind. Sollten sogar beide Elternteile erkrankt sein, liegt das Risiko bei mindestens 25 Prozent.

Diabetes

Diabetes Typ 2 tritt bei Kindern eher selten auf

Diese Form von Diabetes tritt bei Kindern sehr viel seltener auf. Die Hauptursache kann starkes Übergewicht sein. Kinder und Jugendliche sind durch übermäßigen Süßigkeitenkonsum und Fastfood heute gefährdeter denn je. Die gute Nachricht jedoch lautet: Diabetes Typ 2 ist gut heilbar und verschwindet bei einer gesunden Lebensumstellung und einer Therapie mit Antidiabetika oft von selbst.

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Welche Symptome weisen auf Diabetes bei Kindern hin?

Durst, übermäßiges Urinieren, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, ungewollte Gewichtsabnahme oder Heißhungerattacken – das sind die ersten Vorboten, die auf eine Diabeteserkrankung hinweisen könnten. Es kommt nicht selten vor, dass Kleinkinder, welche eigentlich schon ohne die Windel ausgekommen sind, nachts wieder ins Bett nässen. Ebenfalls klagen erkrankte Kinder häufig über Bauch- und Kopfschmerzen. Häufig werden die eher unspezifischen Symptome jedoch verkannt.

Wie gefährlich ist Diabetes bei Kindern?

Es besteht die Gefahr der sogenannten Ketoazidose. So wird eine starke Stoffwechselentgleisung bezeichnet, aus der sich ein lebensgefährliches diabetisches Koma entwickeln kann. Erste Anzeichen dafür sind starke Übelkeit, angestrengte Atmung, Azetongeruch im Atem oder Erbrechen.

Auch die Unterzuckerung, die sogenannte Hypoglykämie, kann zur Gefahr werden. Wenn eine zu hohe Dosis an Insulin dem Körper zugeführt wurde, entsteht ein Zuckermangel. Auch bei Sport oder kohlenhydratarmer Ernährung kann dies der Fall sein. Starkes Schwitzen, zittrige Hände, Krämpfe und Heißhungerattacken weisen auf einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel hin.

Achtung: Lebensgefahr!

Treten ein oder mehrere dieser Symptome auf, ist es äußerst wichtig, dass das Kind sofort zuckerhaltige Getränke oder Speisen zu sich nimmt. Sehr gut geeignet sind Traubenzucker jeglicher Art und Fruchtsäfte. Wird hier nicht schnell reagiert, besteht die Gefahr der Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall Lebensgefahr.

Lässt sich Diabetes bei Kindern eindeutig diagnostizieren?

Besteht der Verdacht, dass das Kind an Diabetes Typ 1 erkrankt ist, wird vom Arzt die Zuckerkonzentration im Urin gemessen. Wenn dieser Wert bei über 180 mg/dl liegt, besteht der dringende Verdacht einer Diabetes-Erkrankung.

Um den Diabetes Typ zu bestimmen, wird der C-Reptid Wert gemessen. Dies ist ein Vorläufer von Proinsulin und wird in der Bauchspeicheldrüse abgegeben. Bei Kindern mit Diabetes Typ 1 ist dieser Wert so gut wie gar nicht vorhanden, wogegen bei Kindern mit Diabetes Typ 2 dieser Wert viel zu hoch ist.

Sollte trotz der ersten Untersuchungen der Diabetes-Typ nicht klar erkennbar sein, kann ein Antikörper-Suchtest Klarheit bringen. Es wird bei dieser Untersuchung gezielt nach Antikörpern, die für den Diabetes Typ 1 typisch sind, gesucht. Lassen sich diese Antikörper nicht nachweisen, handelt es sich um den Diabetes Typ 2.

So könnte die Therapie von Kindern mit Diabetes Typ 1 aussehen

Um den Stoffwechsel gut einzustellen, ist es wichtig die Erstbehandlung stationär zu beginnen. Einige Kliniken bieten eine spezielle Schulung für Eltern und mit Kindern an. Außerdem ist nun eine lebenslange Insulintherapie notwendig, da die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr herstellen kann.

  • Die konventionelle Therapie beinhaltet die täglich mehrfache Insulingabe und regelmäßige Mahlzeiten.

 

  • Außerdem gibt es eine funktionelle Therapie. Dabei spritzen sich die Patienten ein- bis zweimal täglich ein Langzeit-Insulin, um den Grundbedarf auszugleichen. Vor jeder Mahlzeit wird nun der Blutzuckerspiegel gemessen, um ggf. nochmal ein kurz wirksames Insulin zu spritzen. Die Menge hängt von der Zusammensetzung der Mahlzeit und der Tageszeit ab.

 

  • Eine weitere Therapie ist die Insulinpumpentherapie. Diese ist die komfortabelste Lösung, da die Pumpe richtig eingestellt, die benötigte Insulinmenge automatisch abgibt. So haben die kleinen Patienten viel mehr Freiheit und müssen sich nicht ständig den schmerzhaften Einstichen der Spritze aussetzen. Die Pumpe kann auch beim Sport und bei Freizeitaktivitäten getragen werden. Zum Schwimmen kann die Pumpe abgekoppelt werden.
Insulinspritze

Wie lassen sich Kinder mit Diabetes Typ 2 behandeln?

Beim Typ 2 ist entscheidend, ob der kleine Patient seinen Lebensstil ändert. Gesunde Ernährung und viel Bewegung sind hier besonders wichtig. Bei starkem Übergewicht ist die Gewichtsabnahme äußerst wichtig. Der Diabetes Typ 2 ist mit dieser gesunden Lebenseinstellung gut heilbar. Der Diabetes Typ 1 ist weder bei Kindern noch bei Erwachsenen bislang heilbar.

Tipps für Eltern mit Diabetes-Kindern

  1. Eltern und Kinder müssen den richtigen Umgang mit der Krankheit erlernen. Das klappt am besten unter professioneller Hilfe und mit viel Geduld.

  2. Es ist wichtig, dem Nachwuchs altersgerecht beizubringen, wie der Blutzucker kontrolliert und Insulin gespritzt wird.

  3. Diabetes bei Kindern (und Erwachsenen) ist zwar nicht heilbar, aber auch kein Grund, den Nachwuchs in Watte zu packen. Eltern tun gut daran, Extremsituationen zu testen, beispielsweise wie sich der Blutzuckerspiegel bei Sport verhält.

  4. Gerade bei Kindern ist es gut und wichtig, wenn die Bezugspersonen in der Kindertagesstätte, im Kindergarten und in der Schule wissen, dass das Kind an Diabetes leidet. Auch gibt es keinen Grund, die Krankheit vor Freunden oder Bekannten geheim zu halten. Besser ist ein proaktiver Umgang mit der Krankheit, damit im Ernstfall die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden können.

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