Sicher unterwegs mit Baby: Worauf Eltern bei Autofahrten achten sollten

Frischgebackene Eltern kennen die Sorge, die bei den ersten Ausflügen im Auto mitfährt. Die Sicherheit des eigenen Nachwuchses hat oberste Priorität, doch gerade beim Transport von Säuglingen herrscht oft Unklarheit über die korrekte Sicherung und das richtige Verhalten bei längeren Reisen. Wir haben mit Dr. med. Antonia Dommke von der Praxis für Arbeits­medizin & Wirtschafts­psychologie aus Hersbruck zu diesem Thema gesprochen. Die Expertin gibt fundierte Einblicke, worauf Familien achten müssen, damit die Fahrt für alle Beteiligten unfallfrei und stressfrei verläuft und welche medizinischen Aspekte oft übersehen werden.

Der korrekte Kindersitz als Basis der Sicherheit

Die Grundlage für jeden sicheren Transport bildet das Rückhaltesystem. Dr. Dommke weist darauf hin, dass die Wahl des Sitzes nicht allein vom Design, sondern vor allem von der Anatomie des Kindes abhängen muss. Säuglinge verfügen über einen verhältnismäßig großen, schweren Kopf, während die Nackenmuskulatur noch schwach ausgeprägt ist. Bei einem Frontalaufprall in Fahrtrichtung würde der Kopf ungebremst nach vorne geschleudert, was schwerste Verletzungen an der Halswirbelsäule verursachen kann. Deshalb ist der Transport entgegen der Fahrtrichtung in einer sogenannten Reboarder-Schale in den ersten Lebensmonaten alternativlos.

Doch Technik allein schützt nicht, wenn der Mensch versagt. Die Konzentrationsfähigkeit und Gesundheit des Fahrers sind ebenso entscheidend für die Sicherheit der Insassen. Dies ist ein Punkt, den Experten für verkehrsmedizinische Untersuchung in Nürnberg immer wieder betonen: Nur wer körperlich und mental fit ist, kann in Gefahrensituationen adäquat reagieren und so auch seine Passagiere schützen. Der Sitz muss zudem fest mit dem Fahrzeug verankert sein. Ein häufiger Fehler ist der unzureichend deaktivierte Beifahrer-Airbag, wenn die Babyschale vorne platziert wird. Löst dieser aus, wirkt er wie ein Geschoss gegen die Schale. Der sicherste Platz für das Baby bleibt laut Unfallstatistiken die Rückbank hinter dem Beifahrer.

Physiologische Grenzen der Babyschale

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Ein Aspekt, den die Expertin aus Hersbruck besonders hervorhebt, ist die Dauer des Aufenthalts im Sitz. Die gekrümmte Haltung in der Babyschale ist zwar sicherheitstechnisch im Falle eines Unfalls optimal, physiologisch jedoch auf Dauer belastend. Die Atmung des Säuglings kann durch das Zusammensacken des Oberkörpers erschwert werden, was zu einer verringerten Sauerstoffsättigung im Blut führt.

Aus arbeitsmedizinischer und physiologischer Sicht empfiehlt es sich, längere Fahrten zu unterbrechen. Spätestens alle zwei Stunden sollte eine Pause eingelegt werden, in der das Kind aus dem Sitz genommen wird. Es muss sich auf einer flachen Ebene strecken können, um die Wirbelsäule zu entlasten und die Lungenfunktion zu normalisieren. Ein durchgehendes Sitzen über mehrere Stunden, etwa bei der Fahrt in den Urlaub, ist ohne diese Regenerationsphasen gesundheitlich bedenklich.

Gefahrenquelle Kleidung und lose Gegenstände

Ein oft unterschätztes Risiko stellt die Kleidung des Kindes dar. Gerade in der kühleren Jahreszeit neigen Eltern dazu, das Baby mit dicken Winterjacken oder Schneeanzügen in den Sitz zu setzen. Dr. Dommke warnt hier vor der sogenannten „Gurtlose“. Durch das voluminöse Futter liegt der Gurt nicht eng genug am Körper an. Bei einem Aufprall wird die Luft aus der Kleidung gepresst, und es entsteht ein Spielraum von mehreren Zentimetern. Dieser Raum reicht aus, um das Kind bei hohen Kräften aus dem Sitz zu schleudern oder innere Verletzungen durch den ruckartigen Stopp zu begünstigen. Besser ist es, das Kind in normaler Kleidung anzuschnallen und anschließend mit einer Decke zu wärmen.

Ebenso kritisch sind ungesicherte Gegenstände im Fahrzeug. Eine Trinkflasche, ein Tablet oder Spielzeug auf der Hutablage verwandeln sich bei einer Vollbremsung in gefährliche Projektile. Alles, was nicht fest im Kofferraum verstaut ist, gefährdet im Ernstfall das Leben des Babys.

Stressfaktor Schreien und das Verhalten am Steuer

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Neben der physischen Sicherheit spielt die psychische Komponente eine Rolle. Ein schreiendes Baby erzeugt beim Fahrer enormen Stress. Der Impuls, sich während der Fahrt umzudrehen, den Schnuller zu reichen oder das Kind zu beruhigen, ist groß, aber gefährlich. Der Blindflug von nur wenigen Sekunden vervielfacht das Unfallrisiko. Die klare Empfehlung der Expertin lautet: Bei Unruhe auf der Rückbank an der nächsten sicheren Möglichkeit anhalten. Kein Termin und keine Ankunftszeit rechtfertigen das Risiko, das durch Ablenkung entsteht. Eine gute Planung mit ausreichend Zeitpuffern hilft, diesen Stress gar nicht erst aufkommen zu lassen.