Schwindel bei Kindern ist meist recht harmlos
Viele Eltern haben diesen Schreckmoment schon einmal erlebt: Plötzlich klagt das Kind über Schwäche und Schwindel ohne eine sichtbare Ursache. Natürlich erschrecken die Eltern und befürchten eine schlimme Erkrankung. Doch bei Kindern kommen Schwindelanfälle tatsächlich häufig vor – ohne ernsten Grund. Meist handelt es sich beim Schwindel beim Kind um einen sogenannten Pseudoschwindel. Doch was steckt dahinter und wie können Eltern richtig helfen?
Wie äußert sich Schwindel beim Kind?
Meist ist ein Schwindelanfall bei Kindern harmlos. Der Pseudoschwindel wird durch eine Kreislaufregulationsstörung ausgelöst. Im Fachjargon ist dann die Rede von einem „orthostatischen Schwindel“. Bei dieser Art von Schwindel fühlt sich das Kind schwach und taumelig. Es wird ihm schwarz vor Augen und auch Übelkeit kommt häufig als Begleiterscheinung hinzu.
Zum Vergleich: Bei einem Dreh- oder Schwankschwindel fühlt es sich so an, als würde sich alles im Raum oder gar der komplette Raum sich selbst drehen.
Wenn der Raum sich dreht, muss das Kind zum Arzt
Bei einem Schwank- oder Drehschwindel liegt die Ursache im Gehirn oder im Innenohr. Dreht sich der ganze Raum und verschwimmt das Gesehene vor den Augen, sollten Eltern dringend den Kinderarzt aufsuchen. Auch wenn der Schwindel beim Kind mit einer Ohnmacht endet, ist der Gang zum Arzt zwingend erforderlich.
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Das sind die Ursachen für Schwindel bei Kindern
Bei plötzlich auftretendem Schwindel ist meist der Kreislauf des Kindes schuld. Schnell sackt der Blutdruck kurzzeitig stark ab, beispielsweise wenn das Kind zu hastig vom Stuhl aufsteht oder sich ruckartig im Bett aufsetzt. In seltenen Fällen führt dies sogar zu einer kurzen Ohnmacht. Für diese Art von Schwindel ist das vegetative Nervensystem verantwortlich. Durch eine Funktionsstörung fällt der Blutdruck (zu) stark ab, wenn das Kind schnell eine aufrechte Körperhaltung einnimmt. Der medizinische Fachbegriff für diese Störung heißt „orthostatische Dysregulation“ – und ist in der Regel harmlos.
In den Wachstumsphasen tritt dieser Schwindel beim Kind am häufigsten auf. Vor allem Schulkinder sind mindestens einmal im Jahr davon betroffen. Bei Jugendlichen in der Pubertät kommt es ebenfalls häufig zu einer Kreislaufschwäche, begleitet mit dieser Art von Schwindel. Da Kinder in diesem Alter besonders schnell wachsen und der Blutdruck sehr oft zu niedrig ist, ist diese Funktionsstörung sehr ausgeprägt.
Schwindel bei Kindern – das könnten die Ursachen sein
Begünstigt wird der harmlose Pseudoschwindel oft von einem Mangel an Flüssigkeit und einer unausgewogenen Ernährung. Eine regelmäßig ausgelassene Mahlzeit, wie zum Beispiel das Frühstück, und zu wenig Bewegung kann den Schwindel beim Kind bedingen.
Ein anderer Grund für einen Pseudoschwindel kann ein migräneassoziiertes Schwindelsyndrom sein. Migräne ist mittlerweile bei Kindern immer häufiger der Grund für einen Schwindelanfall.
Auch als Begleiterscheinung von viralen Infekten wie Windpocken, Ohrenentzündungen oder einer Gehirnerschütterung kann der Schwindel beim Kind auftreten. Windpockenviren können in seltenen Fällen auf das Kleinhirn übergreifen und den Hör- und Gleichgewichtsnerv in Mitleidenschaft ziehen. Dadurch entsteht dann ebenfalls diese Art von Schwindel.
Verspannungen der Schulter- und Nackenregion aufgrund einer Fehlhaltung oder auch Fehlstellung können ebenfalls die Ursache einer immer wiederkehrenden Schwindelattacke sein. Dies sollte von einem Orthopäden abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden.
Was ist ein Angstschwindel?
Für einen Schwindel mit unerklärlicher, körperlicher Ursache kann auch ein Angstschwindel die Ursache sein. Eine psychische Ursache für diesen Schwindel ist die Angststörung. Bei Kindern ist diese Art von Schwindel meist noch nicht sehr ausgeprägt. Im Laufe des Erwachsenwerdens kann sich allerdings diese Störung entwickeln und zum Problem werden.
Die Ursache für eine solche mit einem Schwindel begleitete Störung sind angstauslösende Situationen wie zum Beispiel das Steckenbleiben in einem Aufzug oder auch die Höhe von Brücken, Türmen und ähnlichem. Auch Autounfälle oder viele andere, meist unscheinbare Situationen, wie die Angst vor Prüfungen, können ursächlich sein. Bei dieser Art von Schwindel sollte ein Facharzt, etwa ein Neurologe oder auch ein Psychologe, hinzugezogen werden, um die Ängste und somit auch den Schwindel zu behandeln.
Tipp: So sollten sich Eltern bei einem Schwindelanfall ihrer Kinder verhalten
Eltern tun gut daran, Ruhe zu bewahren – genauso wie sie es mit einem aufgeschürften Knie machen würden. Nur selten liegt dem Schwindel bei Kindern eine besorgniserregende Ursache zugrunde. Allerdings sollten Eltern beim Auftreten von Schwindel beim Kind der Ursache auf den Grund gehen und gemeinsam mit dem Kinderarzt eine Erkrankung ausschließen.
Diese Sofortmaßnahmen sollten Eltern ergreifen:
- Sollte das Kind über Schwäche und Schwindel klagen, muss es auf dem Boden oder Bett flach gelagert werden. Ein Sturz sollte verhindert werden. Zusätzlich sollten die Beine mindestens 30 cm hochgelagert werden. Nach einigen Minuten ist der Spuk meist vorbei und das Kind fühlt sich besser. Vergeht das schummrige Gefühl, kann langsam ein Schluck Wasser getrunken werden. Dann darf der Nachwuchs langsam wieder aufstehen.
- Auch die sogenannte Muskelpumpe kann helfen, wenn der Schwindel beim Kind absehbar ist. Dabei ballt das sitzende Kind die Hände zur Faust und lässt sie wieder los. Der Effekt nach mehrmaligem Wiederholen: Die Muskeln werden besser durchblutet und der Kreislauf kommt in Schwung. Die Muskelpumpe lässt sich auch mit dem Wadenmuskel durchführen – am besten bis der Kreislauf sich stabilisiert und der Schwindel beim Kind vergeht.
Wenn das Kind erbricht, darf es nicht flach liegen
Erbricht sich das Kind im Zusammenhang mit einem Schwindelanfall, darf es nicht längs auf dem Boden ruhen. Im besten Fall bringen Eltern ihr Kind in die stabile Seitenlage. Dabei bleiben die Atemwege frei, auch wenn das Kind kurz in Ohnmacht fällt oder sich erbricht.
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Dem Schwindel beim Kind vorbeugen – so geht’s!
Tipps, um Schwindel vorzubeugen | Erläuterung |
Kinder sollten ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. | Je nach Alter empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Tagesration von 820 Millilitern für Ein- bis Dreijährige, 940 Milliliter pro Tag für Vier- bis Sechsjährige und 970 Milliliter täglich für Sieben- bis Neunjährige. Bei starker Hitze und wenn der Sport anstrengend ist, darf es ruhig etwas mehr sein. |
Kinder sollten den Tag mit einem ausgewogenen Frühstück beginnen. | Ein ausgewogenes Frühstück besteht aus Getreideprodukten, beispielsweise Müsli oder Vollkornbrot, Obst und Gemüse, die den Nachwuchs mit Mineralstoffen und Vitaminen versorgen und tierischen Produkten, wie etwa Käse, Eier, Wurst, Joghurt oder Milch. |
Regelmäßige Bewegung mit leichtem Ausdauersport sorgt für ein gesundes Herz-Kreislauf-System. | Um einer orthostatischen Dysregulation vorzubeugen, helfen Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen. Auch Wechselduschen können den Kreislauf stabilisieren. |