Gelbsucht bei Babys

Der erste Schrei eines Neugeborenen ist der Startschuss in einen neuen Lebensabschnitt. Voller Vorfreude und Erleichterung schließen die Eltern den neuen Erdenbürger in die Arme und freuen sich über die Auskunft der Kinderärzte, die hoffentlich lautet: „Ihr Kind ist kerngesund.“ Diese anfängliche Erleichterung weicht dann bei mehr als der Hälfte der frisch gebackenen Eltern einem Schock. Wenn sich nach zwei bis drei Tagen die Haut und das Weiß der Augen gelb verfärben, müssen die Kinderärzte ihre Diagnose revidieren und erklären: Ihr Kind hat eine Neugeborenen-Gelbsucht, eine sogenannte Neugeborenen-Ikterus.

Warum bekommen so viele Neugeborene eine Gelbsucht?

Eine Gelbsucht bei Babys entwickelt sich oft in den ersten Lebenstagen. Der Grund: Nach der Geburt ist die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut erhöht. Diese übergroße Menge muss erst abgebaut werden.

Bei diesem Prozess wird der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, in den gelben Farbstoff Bilirubin umgewandelt. Dieser wird in der Leber zu einer wasserlöslichen Substanz und über Nieren und Darm ausgeschieden. Dadurch entsteht die gelbliche Farbe des Stuhls und des Urins.

Da bei Neugeborenen diese Funktion in der Leber noch nicht richtig funktioniert, staut sich der Farbstoff in der Blutbahn und lagert sich vorübergehend in der Haut sowie den Augäpfeln ab. Eine Gefährdung der Gesundheit des Kindes liegt in diesem Fall noch nicht vor.

Gelbsucht Baby

Gelbsucht ist kein Phänomen, das ausschließlich Neugeborene betrifft

Die Gelbsucht bei Neugeborenen ist die bekannteste Variante der Krankheit. Als Faustregel gilt: Je länger die Organe des Ungeborenen sich entwickeln dürfen, desto besser funktionieren Nieren und Leber, die den Farbstoff Bilirubin aus dem Körper leiten. Darüber hinaus sind folgende Gründe für eine Gelbsucht bei Neugeborenen denkbar.

  • Hat das Neugeborene Probleme beim Trinken und nimmt zu wenig Muttermilch auf, kann das eine Gelbsucht begünstigen.
 
  • Wird das Baby per Saugglocke geboren, erhöhen mögliche Blutergüsse am Kopf die Bilirubin-Konzentration und können eine Gelbsucht bedingen.
 
  • Eine Blutgruppenunverträglichkeit von Mutter und Kind sowie eine Virusübertragung von der Mutter auf das Baby können weitere Gründe für eine Gelbsucht bei Neugeborenen sein. Durch eine Schwangerschaftsdiabetes erhöht sich das Risiko ebenfalls.
 
  • In den selteneren Fällen sind genetische Defekte, innere Blutungen oder eine von Bakterien ausgelöste Sepsis der Auslöser für eine Gelbsucht bei Neugeborenen.

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Die Gelbsucht bei Kindern und Jugendlichen muss genau untersucht werden

Bei Kindern und Jugendlichen können die Ursachen vielfältig und meist auch nicht ganz ungefährlich sein. Sollten Kinder und Jugendliche die Symptome einer Gelbsucht aufweisen, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden.

Möglich wären dann diese Ursachen, die ärztlich abgeklärt werden müssen:

  • Eine Entzündung der Leber. Durch eine entzündete Leber, wie z.B. beim Krankheitsbild der Hepatitis, ist die Leistungsfähigkeit des Organs stark eingeschränkt. Das Bilirubin kann nicht ausreichend verarbeitet werden und es setzt sich in der Haut und den Augäpfeln ab.

  • Eine hämolytische Gelbsucht entsteht, wenn bei Infektionen oder Erkrankungen des Immunsystems die roten Blutkörperchen schneller zerfallen. Dadurch wird übermäßig viel Bilirubin gebildet.

  • Die sogenannte Cholestase bezeichnet einen gestörten Abfluss der Gallenflüssigkeit. Dieses Symptom wird durch eine Infektion hervorgerufen.

An diesen Symptomen erkennen Eltern eine Gelbsucht bei Babys

Unspezifische Vorboten einer Gelbsucht

Eindeutige Symptome einer Gelbsucht

  • das Baby ist ungewöhnlich schlapp und schläfrig
  • das Baby schreit sehr viel
  • es ist sehr reizempfindlich
  • das Baby trinkt zu wenig
  • plötzliches Fieber des Neugeborenen (oder auch des älteren Kindes)
  • eine gelbliche Verfärbung der Haut des Babys
  • eine gelbliche Verfärbung der Augäpfel des Babys
  • brauner, nicht charakteristischer Urin des Babys
  • sehr heller Stuhlgang des Babys

Dauer, Verlauf und Behandlung einer Gelbsucht bei Babys

Etwa drei bis vier Tage nach der Entbindung macht sich die Neugeborenen-Gelbsucht bemerkbar. Bis sich die Leberfunktion normalisiert hat, kann das zehn bis zwölf Tage dauern. Eine Behandlung ist meist nicht nötig, allerdings sollte der Arzt den Verlauf der Gelbsucht beobachten. Sollte die Gelbsucht erst nach Wochen auftreten, ist eine Untersuchung beim Arzt zwingend notwendig, da der Gelbsucht dann eine andere Erkrankung zugrunde liegt.

Diagnose: Wie ausgeprägt die Gelbsucht ist, kann eine einfache Messung festgestellt werden. Gängig ist die Bilirubin-Wert-Messung auf der Haut oder im Blut. Mit Hilfe eines speziellen Bilirubin-Messgerätes kann der Arzt den Schweregrad der Gelbsucht messen. Ein Bluttest gibt ebenfalls Auskunft über den Bilirubin-Wert.

Behandlung: Sollte die Gelbsucht nur minimal vorhanden sein, verschwindet sie von ganz allein nach etwa zehn Tagen. Wenn allerdings ein bestimmter Messwert überschritten wird, ist eine Behandlung nötig. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. erklärt, dass in der Regel ab einem Wert von 18 mg/dl Therapiemaßnahmen ergriffen werden.

  • Lichttherapie/Fototherapie: Bei dieser Behandlung kommt eine spezielle Lampe mit blauem Licht zum Einsatz. Das Baby wird mit einer Augenabdeckung unter diese Lampe gelegt. Durch die Wellenlänge des Lichts wandelt der Körper das überschüssige Bilirubin so um, dass es besser ausgeschieden werden kann. Auch Tageslicht hilft dem Baby dabei, bei leichter Gelbsucht das Bilirubin abzubauen. Damit wird der Spaziergang zur natürlichsten Form der Therapie.
 
  • Austauschtransfusion: Bei dieser Behandlung wird mit Hilfe eines speziellen Verfahrens das Blut des Babys durch Spenderblut ausgetauscht. Diese Behandlung ist nur notwendig, wenn die Lichttherapie nicht den gewünschten Erfolg bringt und die Bilirubinwerte stark ansteigen.
Lichttherapie

Achtung: Eine Gelbsucht bei Babys muss beobachtet werden!

Sollte die Gelbsucht zu spät erkannt oder der überschrittene Grenzwert zu spät behandelt werden, kann das Bilirubin in das zentrale Nervensystem gelangen und einen sogenannten Kernikterus auslösen. Fieber, Krampfanfälle oder ein schrilles Schreien des Babys sind die unmittelbare Folge, Hörschäden und Einschränkungen der kognitiven Entwicklung sind mögliche Langzeitschäden. 

Fazit: Gelbsucht bei Säuglingen ist weniger gefährlich als bei älteren Kindern

Meist ist eine Gelbsucht für Neugeborene nicht gefährlich. Trotzdem sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, der ein geschultes Auge auf das Kind wirft, ggf. die Werte überprüft und im Notfall die richtigen Behandlungsmaßnahmen einleiten kann. Bei älteren Kindern und Jugendlichen ist es allerdings wichtig, immer einen Arzt zurate zu ziehen, da die Gelbsucht in diesem Alter ein Symptom einer schwerwiegenderen Krankheit sein kann.

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